Zu diesem Zyklus werde ich hoffentlich immer wieder mal einen Post veröffentlichen. Ich hoffe, es gefällt euch! :) Der Titel und der Inhalt des ersten Briefes sagen euch schon alles, was ihr dazu wissen müsst. ^^
Wenn euch interessiert, wie es weitergeht, bleibt einfach dran und schaut nach den Post-Titeln!
Mittwoch, 25. September 2013
Mein Liebster,
Heute bekam ich einen Anruf, als ich gerade von der Arbeit zu dir nach Hause aufbrechen wollte. Man
teilte mir mit, du hättest einen schweren Unfall gehabt, als du mit
dem Auto das kurze Stück über die Autobahn nach Hause fahren
wolltest. Ich war ja noch nie ein besonderer Fan von der Tatsache,
dass du für deine Arbeit pendeln musst.
Seltsamerweise kam mir just in diesem Moment unser Gespräch darüber in den Sinn. Du brachtest das Argument an, dass 20 Minuten auf der Autobahn noch keine Distanz seien, um von einem Pendler zu sprechen. Und ich wurde die Sorge nicht los, dass du trotzdem einen Unfall haben könntest. Wo du doch so oft absolut abgespannt nach Hause kamst, auch ohne, dass du immer lange fahren musstest. Ich kenne dich schließlich sehr gut und weiß, was dir der Beruf abverlangt! Dennoch habe ich mich breitschlagen lassen und nachgegeben. Warum weiß ich auch nicht so genau. Vielleicht, weil mir mein eigenes Berufsumfeld und meine Wohnung so gut gefielen... ich war so töricht!
Seltsamerweise kam mir just in diesem Moment unser Gespräch darüber in den Sinn. Du brachtest das Argument an, dass 20 Minuten auf der Autobahn noch keine Distanz seien, um von einem Pendler zu sprechen. Und ich wurde die Sorge nicht los, dass du trotzdem einen Unfall haben könntest. Wo du doch so oft absolut abgespannt nach Hause kamst, auch ohne, dass du immer lange fahren musstest. Ich kenne dich schließlich sehr gut und weiß, was dir der Beruf abverlangt! Dennoch habe ich mich breitschlagen lassen und nachgegeben. Warum weiß ich auch nicht so genau. Vielleicht, weil mir mein eigenes Berufsumfeld und meine Wohnung so gut gefielen... ich war so töricht!
Außerdem teilte man mir mit,
dass du auf der Intensivstation liegen würdest und welcher Arzt sich
um dich kümmern würde. Es schien mir alles so surreal. Als würde
irgendetwas nicht stimmen.
Immer noch perplex fuhr ich eine
halbe Stunde darauf zum Krankenhaus. Nach dem Telefonat war ich
beinahe zusammengebrochen und die Kollegen hatten sich alle Mühe
gegeben, mich aufzupäppeln und herauszufinden, was passiert war. Man
bot mir an, ein Taxi zu rufen, aber das lehnte ich vehement ab.
Schließlich brauchte ich mein Auto.
Die Leute im Krankenhaus waren
freundlich aber kalt. Ich kann mir gut vorstellen, dass es einen
innerlich Stück für Stück sterben lässt, jeden Tag so viel Leid
zu sehen lässt... Ich verbinde so oder so kaum gute Erinnerungen mit
Krankenhäusern, wie du weißt. Daher muss ich keine schlechte
Nachricht mit mir herumschleppen, um mich an solchen Orten furchtbar
zu fühlen.
Als ich dann endlich in dem Raum
ankam, in den man dich verlegt hatte, traf mich der Schlag. Was ich
sah, ließ mir die Beine unter dem Leib wegsacken und meinen Körper
erzittern. Du lagst reglos da. Die Augen geschlossen, das Gesicht
bleich und geschwollen. Wie eine Schwarz-Weiß-Zeichnung, die stark
abstrahiert worden war. Man hatte dir an der Stirn deine dichten
schwarzen Haare geschoren, um die Platzwunde nähen zu können. Und die
Augenbraue hatte man dir geklebt. Die einzige Farbe bildeten die
dunklen Blutergüsse auf deinen Wangen und Händen, die schlaff auf
der weißen Bettdecke lagen.
Erst nach einigen Minuten habe
ich mich getraut, an dein Bett heran zu treten. Überall an deinem
Körper waren Schläuche angeschlossen und während die Maschinen um
dich herum heftig zu arbeiten schienen, gabst du keinen Laut von dir.
Nichteinmal, als ich ganz vorsichtig deine kühle Hand in meine nahm.
Ich fühlte mich in diesem Moment so furchtbar verlassen.
Der Arzt sagte mir später, dass
mehrere Rippen gebrochen und deine Organe ziemlich gequetscht seien.
Im Grunde nichts gefährliches, nur dein Kopf machte ihnen Sorgen. Du
hattest ein ziemlich heftiges Trauma erlitten und dein Hirn schien
dadurch irgendwie beschädigt worden zu sein. Doch Niemand konnte mir
etwas genaueres sagen. Also musste ich am Abend ohne genauere Angaben
über deinen Zustand nach Hause fahren. Es fiel mir so unglaublich
schwer, dich so verletzt und scheinbar hilflos zurück zu lassen.
Aber mir blieb nichts anderes übrig.
Ich wäre so gerne bei dir!
Schlafe gut!
In Liebe
A.